In den frühen Morgenstunden eines kalten Dezembertages im Jahr 1966 erblickte ich in einem Braunschweiger Krankenhaus das Licht der Welt. Meine Kindheit verlebte ich in Wenden, seinerzeit ein im nördlichen Braunschweiger Landkreis gelegenes Dorf (seit 1974 ein Stadtteil von Braunschweig), befindlich im Umbruch zwischen landwirtschaftlich geprägten Strukturen auf der einen Seite und großen Wohnbauprogrammen für die Mitarbeiter der nachliegenden Produktionsstandorte eines namenhaften Automobilherstellers auf der anderen Seite. Dass es mir an Spielkammeraden gefehlt hätte, kann ich aus heutiger Sicht nicht behaupten, denn die Jahrgänge um mein Geburtsjahr waren mit Kindern reich gesegnet. Allein in unserem Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnparteien lebten 15 Kinder und Schulklassen mit 36 Schülern waren nicht unüblich.
Schon damals als Kind haben mich eher die technischen Dinge interessiert und so erlernte ich erst den Beruf des Informationselektronikers und wagte nach der Zeit meines Wehrdienstes das Studium der Elektrotechnik. Heute bin ich als Beamter in einem großen Technischen Institut im Bereich des gesetzlichen Messwesens tätig und bin damit der Technik halbwegs treu geblieben.
Religiös fand ich als Kind bis ins junge Erwachsenenalter in der Pfarrgemeinde St. Christophorus, in Braunschweig-Rühme eine Heimat. Die Kinder- und Jugendarbeit waren dem damaligen Pfarrer Johannes Kollmann und der damaligen Gemeindereferentin Felizitas Riffel eine Herzensangelegenheit. Und so durften wir als junge Menschen teils begleitet, teils eigenverantwortlich einen reichhaltigen Schatz der Glaubenserfahrung und –vertiefung erleben.
Wahrscheinlich trugen diese Erlebnisse zu einem großen Teil mit dazu bei, dass ich mich im Jahr 2007 entschied, noch einmal vier Jahre neben der täglichen Arbeit die Schultasche in die Hand zu nehmen, Wochenenden und Zeiten für Praktika zu investieren, um mich auf ein kirchliches Amt vorzubereiten. Am 15. Juni 2011 wurde ich von Weihbischof Schwerdtfeger in Hildesheim, als verheirateter Ehemann und Vater von drei Kindern zum Diakon im Zivilberuf geweiht.
Jens Tamme