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Harztorwall 2, 38300 Wolfenbüttel

„Es geht um nichts weniger als um Leben und Tod…“ – wohl einer der markantesten Sätze, der bei der Veranstaltung „Wasser und Wein“ fiel, zu der der Kirchortsrat von St. Petrus in der Reihe „Der Quelle Raum geben – Kirche neu gestalten“ am 18.10. um 19 Uhr ins Roncalli-Haus eingeladen hatte.

Gemeindereferentin Gertrude Knepper und Pastor Dietmar Schmidt aus Bochum-Wattenscheid (Ortsteil Höntrop) berichteten eindrucksvoll und mitreißend von ihren nun zehnjährigen Erfahrungen, die sie in der Pfarrei Maria Magdalena/St. Marien mit dem dortigen Taufbrunnen gemacht haben – und stellten sich den durchaus auch kritischen Nachfragen von rund 20 interessierten Gemeindemitgliedern unserer Pfarrei.

Um den dortigen Taufbrunnen vor den Augen der Anwesenden lebendig werden zu lassen, kamen zu Beginn in einem Film Neu-Getaufte, Trauernde, Ehren- und Hauptamtliche der Bochumer Gemeinde zu Wort, die ihr Erleben rund um den Taufbrunnen schilderten. Filmische Ausschnitte von (auch ökumenischen) Erwachsenen- und Kindertaufen sowie Fotos von Trauerfeiern und mitgebrachte Tauf- und Gedenksteine gaben Einblicke in das konkrete „Tun vor Ort“.

 

Und genau dabei geht es um nichts weniger als um Leben und Tod:
Die Taufe wird im Taufbrunnen durch tatsächliches Ein-, Unter- und Wiederauftauchen als erstes Sakrament der Christwerdung körperlich unmittelbar erfahrbar – ein nachhaltig und im Wortsinn be-rührendes Erlebnis, wie einer der erwachsenen Täuflinge schilderte.

Taufe und Tod stehen zudem in Höntrop durch den Taufbrunnen in direkter örtlicher wie auch symbolischer Verbindung, da der Sarg der Verstorbenen bei der Begräbnisliturgie über dem Brunnen steht und das Weihwasser zum Segen der Tauferinnerung diesem entnommen wird. Auch diese Idee von Beginn und Vollendung am selben Ort, die durch Erzählungen von Familien, die innerhalb weniger Wochen Taufe eines Kindes und Abschied vom Opa dort feierten, versinnbildlicht wurden, regte zu vielerlei Gesprächen an diesem Abend bei Wasser und Wein an.

Zudem wurde der Taufbrunnen als Ort von Wort-Gottes-Feiern, seine Einbeziehung in die Tauffeier der Osternacht und (ganz profan) als Kostenfaktor thematisiert – wobei Letzteres mit „Das ist viel weniger als man so denkt – da geben wir in der Gemeinde für wesentlich unwichtigere Dinge wesentlich mehr Geld aus“ kommentiert wurde.

Anderen Bedenken, wie z. B. beim Thema „die Gemeinde mitnehmen“, wurden mit viel Ruhrpott-Pragmatismus und einem so tatkräftigen wie ermunternden „Machen Sie! Das bewegt so viel Positives im Gemeindeleben“ begegnet, dass eine ältere und zuvor eher skeptische Teilnehmerin resümierte: „Eigentlich schade, dass man schon getauft ist!“