Ein Lichtkreuz für St. Petrus

Im Altarraum unserer Kirche hängt nun ein Lichtkreuz des Künstlers Ludger Hinse. Es ist zunächst ein Wanderkreuz, d.h. dieses Lichtkreuz ist geliehen und wird uns nach Pfingsten wieder verlassen.

Das bedeutet für uns, für den Kirchortsrat von St. Petrus, die Pfarreileitung und auch für alle Gemeindemitglieder eine gute Möglichkeit, das Lichtkreuz in der Petrus-Kirche eine gewisse Zeit auf sich wirken zu lassen und es in unsere Gebete und unsere Liturgie miteinzubeziehen. Vielleicht entsteht daraus der Wunsch, den Altarraum dauerhaft durch ein Lichtkreuz zu ergänzen.

Das Lichtkreuz hat eine Größe von 2m x 2m und besteht aus transparentem farblosem Acrylglas, das mit einer spiegelnden und lichtbrechenden Folie beschichtet ist. Farbig und leuchtend erscheint es durch den Lichteinfall und die Farben der Umgebung. Das jetzige Kreuz ist arretiert. Es gibt aber anders aufgehängt werden, so dass es sich frei drehen kann, wodurch ein besonderes Lichtspiel entsteht.

Dieses Kreuz ist sicherlich anders als die Kreuze, die wir üblicherweise in Kirchen erwarten. Es lohnt sich aber, den Künstler und seine Gedanken zum Lichtkreuz kennen zu lernen.

Ludger Hinse wurde 1948 in Recklinghausen geboren. Er stammt aus einer katholischen Bergarbeiterfamilie. Nach der Volksschule machte er eine Lehre bei der Deutschen Bundespost, erwarb anschließend die Berechtigung zum Studium und studierte Sozialarbeit. Danach war er bei der IG-Metall und dem Deutschen Gewerkschaftsbund tätig. Neben dieser Tätigkeit begann er mit dem Malen. Schon früh beschäftigte er sich mit dem Licht. Materialien und Techniken wechselten über die Jahre, die Auseinandersetzung mit dem Thema Licht blieb.

1997 fand er mit dem Kreuz sein künstlerisches Thema. Er erzählt: „Zu Zeiten des Pinochet-Regimes habe ich im spanischen Fernsehen eine Sequenz aus Santiago de Chile gesehen: Mütter suchten nach ihren verschwundenen Kindern, haben demonstriert. Da gingen Holzkreuze vorneweg, und tatsächlich nahm ein Soldat seine Maschinenpistole runter, als so ein einfaches Holzkreuz auf ihn zukam. Wenn dieses Zeichen eine solche Macht hat, dann muss ich mich damit beschäftigen.“

Das war die Geburtsstunde des Lichtkreuzes.

Über seine Lichtkreuze schreibt Ludger Hinse: „Die Kreuze des Lichts zeigen uns etwas, was über den Tod hinaus geht … die kommende Welt. Sie zeigen uns Licht und Farben, Fülle und Freude und sind damit auch Trost. Sie können uns die Angst vor dem Ende ein wenig nehmen und sie zeigen, dass hinter dem Dunkeln des Todes das Licht liegt. Wir Christen feiern den Sieg des ewigen Lebens über den Tod. Meine Kreuze des Lichts sind keine Kreuze, die niederdrücken, sondern der Versuch, das himmlische Licht einzufangen. Das Lichtkreuz stellt uns vor Augen, dass der Tod für Gott keine Macht ist, die das Leben vernichten kann. Meine Kreuze sind nicht Sinnbilder für die Macht des Todes und des Verderbens, sondern Symbole für das ewige Leben. Am Kreuz von Golgatha haben Liebe, Licht und Leben gesiegt. Unsere Bestimmung, die Bestimmung der Menschen ist es, an Gottes Liebe teilzuhaben und in ihr zu leben. Wir brauchen den Glauben an das Unglaubliche, damit Veränderung noch möglich ist, und dazu kann die Kunst einen Beitrag leisten. Ich habe eine klare Botschaft. Ich will den Glauben unter die Leute bringen, das Licht des Glaubens verbreiten. Unser Glaube ist schön und lichtvoll. Gott hat ein Licht in uns gelegt, das wir zum Leuchten bringen müssen.“