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Harztorwall 2, 38300 Wolfenbüttel

Demokratie braucht Dialog!

Vom Umgang mit rechtspopulistischen Positionen und wann man sich abgrenzen muss.

Vortrag mit Interaktion
Referentin: Anne Otto

Dienstag, 4. Juni 2024,
um 18. 30 Uhr
im Roncallihaus
Harztorwall 2, Wolfenbüttel

Eintritt frei

 

Rechte Parolen, Ressentiments und Rassismus, Pöbelei und Verschwörungserzählungen. Nicht nur in Politik und Parteienlandschaft gibt es einen beunruhigenden Rechtsruck. Auch im beruflichen und privaten Alltag sind wir immer häufiger damit konfrontiert, dass andere aggressiv, abwertend oder undemokratisch argumentieren und ihre Standpunkte auch offen vertreten. Oft sind Ratlosigkeit und Ohnmacht dann groß. Was kann man tun? Das Thema ansprechen, vertiefen und Streit riskieren? Den Kontakt gleich ganz reduzieren oder nachfragen und ins Gespräch kommen?

Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Denn welche Art von Reaktion man am besten wählt, hängt von der Situation, der Beziehung und natürlich vom Inhalt der Aussagen ab. Was kompliziert scheint, ist gleichzeitig die Lösung: Wenn wir besser erkennen können, wann ein Gespräch angesagt ist und wann ein „Stopp, jetzt reicht es“ besser passt, werden wir in der Kommunikation sicherer – können uns einerseits deutlicher abgrenzen, aber auch beherzter ins Gespräch kommen. Denn Demokratie braucht Dialog.

An diesem Abend beschäftigten wir uns zunächst mit den psychologischen Ursachen von Rechtspopulismus und Rassismus. Zu verstehen, welche Emotionen, Prägungen und Haltungen rechtsextreme Positionen befeuern, hilft dabei, Ansatzpunkte im Umgang mit dem Hass zu finden und die Ansprache passend zu gestalten. Anschließend steigen wir in einen praktischen Teil ein: Wir reflektieren, welche Rolle eigene Stimmungslagen wie Wut, Stress oder Klarheit im Umgang mit rechten Positionen spielen – und erproben die Haltung der „radikalen Höflichkeit“, eine Gesprächstechnik, die von der Initiative „Kleiner Fünf“ aus Berlin entwickelt wurde. Diese sind häufig ein passender Ausgangspunkt für Gespräche, Diskussionen und Klärungsprozesse. Anhand verschiedener konkreter Beispiele aus Alltag und Berufsleben spielen wir mögliche Gesprächseinstiege und Argumentationen durch, schauen aber auch, wann ein Gesprächsabbruch das richtige Mittel ist.

Wie würden Sie zum Beispiel mit der Nachbarin sprechen, die mit dem Gedanken spielt, die AfD zu wählen? Oder mit dem Kollegen, der lautstark auf Geflüchtete schimpft? Am Ende des Abends werden Sie ein Gefühl dafür haben, was Sie sagen, welche Argumente sie wählen könnten oder welche NotfallTechniken helfen. Wir werden zwischen kurzen Vortragseinheiten, Kommunikations-Inputs und einem Austausch in kleinen Gruppen abwechseln. Abschließend fassen wir zehn Tipps zum Mitnehmen zusammen, mit denen Sie Dialoge über rechtspopulistische und rassistische Positionen anders gestalten können als bisher.

Die Referentin

Anne Otto ist Psychologin und Autorin, sie schreibt regelmäßig für „Spiegel Wissen“, „Spiegel Online“ und „Psychologie Heute“. Außerdem verfasst sie Sachbücher, etwa „Für immer Kind? Wie unsere Beziehung zu den Eltern erwachsen wird“ (Edition Körber) und „Woher kommt der Hass? Die psychologischen Ursachen von Rechtsruck und Rassismus“ (Gütersloher Verlagshaus). Zu diesen Themen gibt sie regelmäßig Seminare, hält Vorträge und berät Einzelne und Gruppen in ihrem Praxisraum in Hamburg.